Kolumbien die Zweite

Unser Ausflug nach Tayrona war dann wieder Anstrengung genug, um nochmal einen vollen Tag bei Martin zu entspannen und am 7.7. ging es dann letztendlich weiter nach Cartagena, wo wir abends noch die Stadt mit ihren vielen schönen Kolonialgebäuden zu Fuß erkundeten.

Cristóbal hatte wohl eine Mahlzeit nicht richtig vertragen und blieb den nächsten Tag hauptsächlich auf dem Zimmer, während ich mich über Möglichkeiten den Nationalpark Corales de Rosario zu besuchen erkundigte. Schließlich entschieden wir uns aber nur für die günstigstere Variante Playa Blanca, ein Strand vor dem Nationalpark mit seinen Inseln.
So ging es dann am nächsten Morgen mit dem öffentlichen Bus und einem Rollertaxi an besagten Strand, wo wir für zwei Nächte zum Faulenzen ein Zimmer bzw.
eine kleine, auf Stelzen gebaute Strandhütte gebucht hatten. So stand für diesen und den folgenden Tag nur Ausruhen, Lesen
Schwimmen und Sonnenbaden (ich holte mir leider auch einen ordentlichen Sonnenbrand) auf dem Programm, was ja normalerweise eigentlich nicht unbedingt unser Hauptziel ist, aber für kurze Zeit ganz gut getan hat.

Dann ging’s wieder zurück nach Cartagena, wo wir noch einen Nachmittag lang die Zeit tot schlugen, unsere Sachen in unserem vorherigen Hostel abholten und dann versuchten mit dem öffentlichen Bus (BRT Transcaribe) zum Busbahnhof zu kommen.
Dies war aber nicht so einfach bzw. ist etwas zeitaufwändig, da wir keine dieser Karten hatten, auf die man Guthaben auflädt, um durch das Drehkreuz zu kommen. Man kann aber beliebige Passagiere fragen, ob sie ihre Karte für einen drüberziehen und ihnen das Bargeld geben. So weit so gut, wir waren dann auch an der richtigen Tür für die richtige Buslinie, nur die Busse und der Eingangsbereich waren so voll, dass wir mit unserem Gepäck wenig Möglichkeiten sahen zeitnah in einen der folgenden Busse einsteigen zu können und uns rannte langsam die Zeit davon. Schließlich liefen wir wieder auf die Straße und nahmen ein Taxi, leider mit einem Fahrer, der sich trotz unserer Bemerkungen überhaupt nicht beeilte, sondern bei jeder Gelegenheit WhatsApp Nachrichten schrieb. So kamen wir dann kurz vor knapp noch rechtzeitig an, die Busse hier sind zum Glück auch nicht die pünktlichsten, und nahmen den Nachtbus nach Medellin.
Am Morgen fuhren wir mit einem kleineren Bus direkt weiter nach Guatapé, einem netten kleinen Ort an einem Stausee. Wir erkundeten nachmittags die bunten Straßen, Souvenir-Shops und Restaurants.
Am zweiten Tag wollten wir den berühmten Felsen und Aussichtspunkt „Piedra del Peñol“ besuchen, morgens regnete es allerdings und so kamen wir erst relativ spät los als die Wolken sich etwas aufgelöst hatten. Wir mieteten Mountainbikes und fuhren über einige Dörfer auf und ab zu dem Felsen, an dem eine Treppe mit insgesamt über 700 Stufen angebracht worden war. Erstmal brauchte ich aber eine kleine Pause und einen Snack, da wir am frühen Nachmittag nun immer noch nicht Mittag gegessen hatten und mich Fahrradfahren immer mehr anstrengt als z.B. wandern. Dann ging’s aber noch nach oben, das Ganze war zwar sehr touristisch, aber die Aussicht über den Stausee mit seinen vielen Ausläufern, Inseln und Halbinseln war sehenswert. Danach ging es den kürzeren Weg über die Hauptstraße wieder zurück nach Guatapé und gleich zum Essen.

Nach zwei Nächten ging es auch schon wieder zurück nach Medellin und weiter vom Nord- zum Südbusbahnhof der Stadt, wo wir einen Bus nach Pereira nahmen. Die Fahrt dauerte länger als geplant und war eine der schlimmsten der ganzen Reise. Die Straßen sind sehr eng und kurvig, die Busfahrer wenig rücksichtsvoll und so war uns beiden kotzübel. Wir kamen erst sehr spät in Pereira an und nahmen ein Taxi zu Couchsurfing Gastgeber Orlando (und seinem Vater, der zwar sehr bemüht war, den wir aber kaum verstanden). Orlando begrüßte uns gleich mit Saft und vielen Tipps für Sightseeing. Wir hatten zwar ein eigenes Zimmer und Bad, allerdings war das Bett für uns zu klein, um beide gut schlafen zu können, Cristobal bevorzugte daher auf dem Boden zu schlafen.

Wir waren nun in der Kaffeeregion Kolumbiens angekommen und wollten natürlich auch eine Kaffeetour machen. Nachdem wir eine Plantage in der Nähe von Orlandos Wohnung empfohlen bekommen hatten, machten wir uns mit Bus und zu Fuß auf den Weg zur Finca. Obwohl ich mittlerweile schon recht viel über Kaffee wusste, gab es natürlich wieder einiges Neues zu lernen, insbesondere über die verschiedenen Zubereitungsformen von Kaffee. Allerdings war diese Tour recht teuer im Vergleich zu den nächsten Orten, Salento und Filandia, was wir natürlich erst hinterher herausfanden. Nach der Tour teilten wir uns ein Taxi mit einem Deutschen in die Stadt und gingen Essen und zum Supermarkt. Auch wollte ich noch einen weiteren Kaffee probieren (der Kaffee auf der Finca war nicht ganz mein Geschmack), wozu ich auch ein geeignetes Café fand, wo ein Barista den Kaffee professionell vor mir zubereitete. In gewöhnlichen Cafés oder Restaurants ist der Kaffee eher nicht empfehlenswert, da die Kolumbianer selbst nur den schlechten Kaffee konsumieren, der gute wird exportiert und das „gemeine Volk“ hat sich an schlechtere Qualität und starkes Rösten gewöhnt, viele konsumieren ihren „Tinto“ (schwarzer Kaffee) auch mit Panela oder viel Zucker, ein Milchkaffee besteht gefühlt ausschließlich aus Milch. Über einen Umweg nahmen wir einen Bus zurück zu Orlandos Wohnung, wo wir uns Abendessen kochten.

Dann ging es weiter ins Touristenzentrum der Kaffeezone, Salento, wo wir je zwei Nächte in zwei verschiedenen Unterkünften untergebracht waren, da die erste nach den zwei vorreservierten Nächten ausgebucht war. Nachdem Cristóbal leider einen Rückschlag mit seiner Magen-Darm-Geschichte hatte, war die ersten zwei Tage erstmal nur Ausruhen, Schonkost, und ein bisschen im Dorf Umgucken angesagt, Kaffee hab ich natürlich auch schon probiert und als Mitbringsel ausgesucht.
Am dritten Tag bin ich dann alleine losgezogen ins berühmte Valle de Cocora, wo man wandern und die bis zu 60m hohen Wachspalmen begutachten kann. Der Transport dort hin findet mit halb offenen Jeeps vom Dorfplatz aus statt und die, die keinen Sitzplatz mehr bekommen, müssen sich hinten auf eine Art kleine Rampe stellen und oben am Dach festhalten. Klingt gefährlich? Ist es auch, wie sich auf der Hinfahrt bewies, als eine Engländerin während der Fahrt kurz auf der Plattform den Halt verlor, abrutschte und sehr unglücklich auf den Asphalt knallte. Platzwunde über der Augenbraue, eine dicke Nase, eine seltsame Stellung ihres Armes und überall schmerzhafte und blau-werdende Stellen. Nach improvisierter Erstversorgung anderer Passagiere (Erste-Hilfe-Kasten war nämlich nicht vorhanden) brachte einer der Fahrer sie ins Krankenhaus, obwohl ihn alle darauf gedrängt hatten einen Krankenwagen zu rufen. Das war jedenfalls ein Schock. Fahrer und Firma spielten natürlich alles herunter, wie ich am nächsten Tag feststellte, als ich mich weigerte den Stehplatz einzunehmen. Im Cocora-Tal angekommen lief ich mit einem deutschen Pärchen aus Nürnberg los. Es geht zunächst durch die beeindruckende Palmenlandschaft und dann durch den Urwald weiter, wir hatten uns für die große Runde von ca. fünf Stunden entschieden, allerdings war an einem Punkt der Weg nicht so ganz offensichtlich und um wieder zum Parkplatz zu kommen, musste man nochmals durch Privatgebiet und sozusagen eine kleine Maut zahlen (der „Palmenpark“ kostet auch schon etwas Eintritt). Am Abend kochten wir nochmals Schonkost in der geräumigen Ferienwohnung, die wir für den Preis eines Zimmers ganz für uns alleine hatten.

Am nächsten Tag war Cristóbal immer noch außer Gefecht und ich wollte eigentlich einen Ausflug in das ca. 45 Minuten entfernt gelegene Dorf Filandia machen, erkundigte mich nach den Abfahrtzeiten der Jeeps, war auch rechtzeitig da, doch mir wurde erzählt der nächste fahre erst zur nächsten angegeben Abfahrtsstunde. Gut, dann eben erst Kaffee, Einkaufen, Mittagessen. Als ich zurück zum Dorfplatz kam, war wieder kein Jeep verfügbar, diesmal wurde mir erzählt ich bräuchte eine Reservierung. Mann, war ich da sauer, das hätte die Tunte in dem Ticket-Häuschen ja auch gleich sagen können. Statt nach Filandia zu fahren erklimmte ich Salentos Aussichtspunkt, nichts Spektakuläres, aber immerhin hab ich ETWAS unternommen.

Nach einer Runde Yoga am nächsten Morgen, reservierte ich diesmal den Jeep nach Filandia und so fuhren wir dann später zusammen dort hin. Nachdem für Cristóbal diesmal nur der Stehplatz auf dem Jeep übrig blieb und diese Strecke sogar auf der Schnellstraße verlief, wurde auch ihm bewusst, dass das Ganze nicht ganz ungefährlich ist, während ich nach dem vorherigen Erlebnis nervös das Ende der Fahrt abwartete und froh war, als wir heil angekommen waren. In Filandia war gerade ein großes Fest wegen des kolumbianischen Unabhängigkeitstages in Gange. Wir hatten uns mit den Nürnbergern verabredet, die sich hier stationiert hatten und uns ein Hostel zeigten, bei dem wir in der Zwischenzeit unser Gepäck lagern konnten. Wir gingen zusammen Kaffeetrinken, dann liefen Cristóbal und ich noch zu dem naheliegenden, nett angelegten Aussichtspunkt, der entgegen meiner Erwartungen tatsächlich einen Besuch wert war. Später aßen wir auf dem Marktplatz noch etwas mit den anderen beiden bevor wir uns verabschiedeten, um den Bus nach Pereira zu nehmen, wo wir dann noch ein paar Stunden auf den Nachtbus nach Bogota warteten.

Die Fahrt war wieder einmal eher anstrengend und nach einer wenig erholsamen Nacht kamen wir schon um halb 6, früher als geplant, am Busbahnhof in Bogota an, wo wir noch etwas warten wollten, da unsere AirB&B- Unterkunft erst ab 9 Uhr bezugsfähig war. Wir wurden allerdings bald von unserem mit unseren Taschen improvisierten Sitzplatz am Terminal verscheucht und versuchten einen Bus ins Zentrum zu finden. Den kann man allerdings wiederum nur mit einer dieser Karten benutzen und letztendlich nahmen wir ein Uber in die Candelaria. Dort setzten wir uns in eines der wenigen Cafés, die zu dieser Uhrzeit schon geöffnet hattet, um zu frühstücken und zu warten. Als wir dann schließlich in der Unterkunft angekommen waren, legten wir uns erstmal schlafen für die nächsten drei Stunden. Am Nachmittag besuchten wir dann endlich das schon zu Beginn der Reise geplante Museo de Oro und trafen uns abends mit zwei ehemaligen Kollegen aus Patagonien, die auch gerade in Kolumbien unterwegs waren und uns noch ein paar weitere Plätze der Stadt zeigten.
Die letzte Unternehmung, die wir noch abhaken wollten, war den Hügel Montserrate zu besteigen, der Zugang war aber leider schon geschlossen, als wir am nächaen Tag am frühen Nachmittag dort ankamen. So besuchten wir einen Kunsthandwerksmarkt und hatten einen ruhigen Tag.
Unser letzter Tag begann früh mit Regen, aber nach dem Frühstück in einem Café hatten wir dann doch noch die Möglichkeit den Montserrate zu besteigen und die Aussicht über die Stadt zu betrachten. Nachmittags holten wir unsere Sachen in der Unterkunft ab und machten uns auf den Weg zum Flughafen, ab nach Deutschland.

Kolumbien die Erste

Als wir am 23.6.19 von Lima aus in Bogotá ankamen war es schon dunkel und wir bestellten uns ein Uber-Taxi, um zum Hostel zu gelangen. Uber ist in Kolumbien allerdings illegal, daher trafen wir unseren Fahrer inkognito auf dem Parkplatz. Er ließ uns in der Nähe unseres Hostels in dem Stadtteil „La Candelaria“ aussteigen und nach etwas Suchen fanden wir dieses auch. Das Hostel war nicht gerade luxuriös, wir hatten ein sehr kleines Zimmer mit harter Matratze und mehr oder weniger sauberem Bad. Der Typ an der Rezeption war allerdings super nett, gab uns viele Tipps und brachte uns zu einem japanischen Ramen-Restaurant, wo wir etwas vegetarisches zu essen fanden.
Am nächsten Tag erkundeten wir die Straßen und erledigten einige Sachen wie z.B. SIM-Karte kaufen. Wir hatten eigentlich vor ins Gold-Museum zu gehen und den Hügel Montserrate zu besteigen, doch das Museum hat montags zu und es war etwas zu regnerisch und wolkig, um die Aussicht auf Montserrate genießen zu können. Aber wir sollten ja zum Ende der Reise nochmal nach Bogotá kommen.
Man findet hier verschiedenes Essen, aber überzeugt hat es uns die ganze Reise lang nicht. Columbianisches Essen besteht aus viel Fettem und Kohlenhydraten, alles ist irgendwie süß und hat keinen besonderen Eigengeschmack.
Sowohl in Bogotá als auch in den zwei folgenden Orten war es erstaunlich kühl und ich verwendete sogar meine Daunenjacke.

Nach zwei Nächten ging’s dann wieder raus aus der Stadt, wir nahmen ein Taxi zum Busbahnhof (Taxis sind erstaunlich günstig) und dann einen Bus nach Tunja, wo wir auf unseren Couchsurfer warteten, der sich mit der Arbeit etwas verspätet hatte. Schließlich brachte uns David zu seinem bescheidenen und etwas an Sauberkeit mangelnden Haus, in dem er mit seinem Hund wohnt. Trotz des etwas eingeschränkten Komforts vor allem des Badezimmers waren Davids Bemühungen bemerkenswert. Es war ihm sehr unangenehm, dass das Haus nicht vorbereitet war und er fing gleich an sein Zimmer, das er uns überließ, zu putzen und kaufte später sogar neue Bettwäsche für uns. Er brachte uns zum Abendessen in ein typisches Restaurant, wo wir zum ersten Mal Panela probierten. Panela ist eine Art harte Molasse und es wird überall verwendet. In diesem Fall wurde sie als Heißgetränk serviert, allerdings mit (wie überall süßem) Brot und Käse, was für uns eine sehr komische Kombination darstellte, allerdings stellte sich heraus, dass die Kolumbianer Käse zu allem möglichen Süßen Essen (der ist aber auch nicht ganz so kräftig wie unsere). Obwohl wir eigentlich nur in Tunja Halt machten, um ins nahegelegene Villa de Leyva zu fahren und die Gelegenheit des Couchsurfings wahrzunehmen, waren wir von dem netten Städtchen positiv überrascht, da es von Reiseführer und anderen Leuten nicht als besonders sehenswert beschrieben worden war.

Am nächsten Tag nahmen wir also einen Bus nach Villa de Leyva, ein süßes Dorf im Kolonialstil, allerdings auch sehr touristisch unter anderem mit einem Schokoladenmuseum, das aus mehreren Gebäuden und einem Hotel besteht und uns zu teuer war. In der Umgebung gibt es auch ein Naturreservat, das sich interessant angehört hatte, aber auch unverschämt hohe Eintrittspreise ausgeschrieben hatte. Stattdessen wanderten wir auf einen Hügel am Rande des Dorfes zu einer Christusstatue und laut Schild verbotenerweise darüber hinaus weiter nach oben, in der Hoffnung von hinten in das Reservat hineinlaufen zu können, der Pfad wurde allerdings immer verwachsener und wir kamen nie ganz oben an, holten uns aber einen saftigen Sonnenbrand. Danach hatten wir uns Mittagessen und Kuchen verdient, allerdings konnten uns auch die Backwaren hier nicht überzeugen. Nach Rückfahrt nach Tunja trafen wir uns mit David im Zentrum und hatten ein bescheidenes Abendessen in einer Bar mit Bier und Pommes, bevor wir noch eine Nacht in Davids Haus verbrachten.

Am Donnerstag nahmen wir dann einen Bus nach El Cocuy, wobei sich die Fahrt viel länger als erwartet hinzog (fast 11 Stunden, unter anderem da der Bus mechanische Probleme hatte) und durch sehr viele Kurven unangenehm gestaltete. Als wir dann ziemlich spät in dem Bergdorf ankamen, war es schwierig ein Abendessen ohne Fleisch zu finden, schließlich machte uns aber ein kleines Schnellrestaurant vegetarische Burger. Nach dem anstrengenden Tag waren wir froh, dass unsere Unterkunft diesmal sehr toll war, ein großes Zimmer mit sauberem, eigenem Bad und netten Gastgebern.
Diese halfen uns dann auch am nächsten Tag (nachdem wir erst einmal lange ausgeschlafen und unsere Buchung um eine dritte Nacht verlängert hatten) Registrierung, Transport und Guide für unseren Besuch im El Cocuy Nationalpark zu organisieren. Leider stellten wir fest, dass unsere Informationen aus dem aktuellsten Lonely Planet Reiseführer nicht ganz richtig waren, es entgegen unserer Erwartung verpflichtend ist einen Guide zu mieten und alles viel teurer werden würde als wir kalkuliert hatten. Es gibt keinen öffentlichen Transport, also ist ein Jeep-Taxi erforderlich, das wir aber zumindest mit zwei anderen Wanderern teilen konnten (Taxipreis total 180000 kolumbianische Pesos/48€, wenn ich mich richtig erinnere). Der Eintritt pro Tag ist auch nicht günstig (70000 COP pro Person) und dazu kommt eine verpflichtende, allerdings günstige Versicherung. Vor Ort zahlt man dann noch den Guide, für den ein anscheinend allgemein gültiger Preis festgelegt ist (140000 COP). Das kam gesamt dann auf ca. 50 € pro Person. Den restlichen Tag verbrachten wir mit etwas Yoga/Training, Einkaufen und abends Kochen, da wir nicht wieder improvisiertes vegetarisches Fast-Food essen wollten. Auch von dem Kolumbien-Chile Fußballspiel der Amerika-Meisterschaft sahen wir auf unserem Zimmer noch etwas, Cristóbal hielt sich an diesem Tag auf der Straße allerdings lieber etwas bedeckt als Chilene, um sich bei den kolumbianischen Fußballfanatikern keine Feinde zu machen (in diesem Sinne war es gar nicht so schlecht, dass Kolumbien gewann). 😄

Am nächsten Morgen ging es sehr früh los mit dem Jeep in den Nationalpark El Cocuy, um dann unseren Guide zu treffen und zur Laguna Grande zu wandern. Eindrücklich waren die Frailejones, Pflanzen aus der Familie der Korbblütler, die wie eine Mischung aus Palme und Kaktus aussehen und in der Regenzeit Wasser speichern, das sie dann in der Trockenzeit wieder an ihre Umgebung abgeben können. Das Wetter war zunächst bewölkt, je weiter nach oben wir kamen, desto schlechter wurde es allerdings, zunächst Regen, dann Schnee! Na für die Einheimischen war das natürlich eine Sensation, sogar die Guides hatten das zu dieser Jahreszeit nicht erwartet. Wir hatten zwar extra Jacken und ich auch ein paar Handschuhe dabei, aber als wir an der Laguna oben auf 4600m im Schneetreiben anhielten, wurde mir schon etwas kalt. Man kann noch weiter bis zu einem Gletscher laufen, da man aber kaum die Hand vor Augen sah, entschieden wir uns, genauso wie die anderen Kleingruppen, die sich oben versammelt hatten, den Weg nach unten anzugehen. Von Schnee zu Regen und Sonne änderte sich das Wetter in umgekehrter Richtung wie auf dem Hinweg. Wir warteten noch kurz auf das Paar, das sich das Taxi mit uns geteilt hatte, und fuhren zurück in den Ort, wo wir schon am frühen Nachmittag ankamen und uns nach dem frühen Aufstehen ein Nickerchen gönnten.

Dann ging es früh schon wieder weiter, wir hatten eine sehr lange, größtenteils natürlich wieder sehr kurvige, Strecke nach Santa Marta vor uns. Zunächst ging es nach Soatá, von dort aus mit relativ kurzer Wartezeit nach Malaga, wo wir allerdings nicht benachrichtigt wurden, dass der Bus hier nur durchfährt und wir aussteigen hätten müssen. Immerhin checkte ich kurz darauf unseren Standpunkt auf dem GPS und stellte fest, dass wir schon an unserem Ziel vorbeigefahren waren. Der Fahrer ließ uns dann bei nächster Gelegenheit (wie wir dachten ein Ort oder eine Haltestelle) aussteigen. So standen wir dann samt Gepäck irgendwo außerhalb eines Ortes an einer Kreuzung und versuchten ein Auto zum Trampen anzuhalten, oder wenigstens ein Taxi. Irgendwann hielt dann ein volles Taxi an und der Fahrer bestellte uns einen anderen Fahrer, der kurz darauf auch erschien und uns sehr günstig (wie gewohnt, Taxifahren kostet hier nicht viel) die 10km zurück nach Malaga brachte. Dort hatten wir eine gewisse Wartezeit, in der wir im Haltestellen-Restaurant etwas aßen bevor es so gegen 17:00 weiter ging nach Bucaramanga, eine der größeren Städte auf dem Weg nach Norden. Wieder einmal eine lange kurvige Reise, erst nach Mitternacht kamen wir an, mussten dann aber im Terminal noch bis 4 Uhr warten bis der endgültige Bus Richtung Santa Marta abfuhr. Schließlich, nach über 10 weiteren Stunden Fahrt, kamen wir nachmittags am Busbahnhof in Santa Marta an, wo wir noch etwas zu Mittag aßen, bevor wir ein Taxi nach Rodadero, dem Nachbarort Santa Martas nahmen. Unser schweizer Couchsurfing Gastgeber Martin, einer der interessantesten, großzügigsten und entspanntesten meiner Couchsurfing-Geschichte, empfing uns dort in seiner schönen großen Wohnung im obersten Stock. Noch war eine weitere, deutsche Couchsurferin dort, die aber am nächsten Tag abreiste.
Die nächsten zwei Tage nahmen wir uns nach den anstrengenden Busfahrten und dem bisherigen straffen Programm erst einmal zwei volle Tage zum Ausruhen, Waschen, Lesen und Kochen (wir kochten das Abendessen, Martin sorgte immer für selbsgebackene leckere Bäckereien). Wir erkundeten die unmittelbare Umgebung, was auch den Strand direkt vor dem Gebäude mit einschließt, entspannten am Pool und ich fing an Bewerbungen für Neuseeland zu schreiben.
Zwar noch nicht wirklich an die plötzliche Hitze hier im Norden gewohnt, machten wir uns aber am dritten Tag schließlich doch auf den Weg in den Nationalpark Tayrona, die Hauptattraktion in der Gegend. Wir kamen am Nachmittag an und ließen uns am Eingang eine Reservierung bei einem der etwas teureren Campingplätze aufschwatzen, da wir nicht genau wussten wie es mit Verfügbarkeiten und Preisen aussah, wenn wir erst einmal an den Stränden ankamen. Auch der Eintritt ist recht teuer, allerdings zahlt man nicht pro Tag, sondern kann beliebig lange im Park bleiben. Die Hitze machte die ansonsten einfache Wanderung nach Arrecife recht anstrengend. Wir fanden den Campingplatz, checkten in ein muffiges Zelt ein und liefen kurz vor Sonnenuntergang noch zum Strand.
Die Nacht war ohne Ventilator in dem kleinen Zelt bei der Hitze wenig erholsam und am nächsten Tag wollten wir eigentlich zum touristischen Hauptort des Parkes, Cabo San Juan, und ursprünglich war der Plan evtl. eine zweite Nacht im Park zu verbringen, was wir uns nach der gemachten Erfahrung im Zelt aber aus dem Kopf geschlagen hatten. Wir fingen an zu laufen und gelangten schließlich zu dem Strand „La Piscina“, der sehr schön war und wo wir zum Baden und Sonnen einige Zeit blieben. Weiter kamen wir dann auch nicht, da wir zu dem Entschluss gekommen waren, dass es sich bei dieser Hitze nicht lohnt zu einem vielleicht schönen, aber touristisch überfüllten Ort (die Tagesausflugsbote kommen alle in Cabo San Juan an) und dann alles wieder zurück zum Ausgang zu laufen. So machten wir uns schon wieder auf den Rückweg, aßen auf dem Weg Mittag in einem der Restaurants in Strandnähe und nahmen den stickigen, heißen Bus zurück nach Santa Marta und einen weiteren nach Rodadero.